Geschichte

Geschichte

Geschichte des Sorauer Waldes

Der Sorauer Wald, heute allgemein Grüner Wald genannt, grenzt im Nordosten an einen anderen Waldkomplex von Zary, den Stadtwald (ehemals Sorauer Stadtwald), der einst Eigentum der Stadt war; Hier befinden sich noch heute zahlreiche Teiche mit der ehemaligen Herrmanns Bleiche, wo sich mal die sog. Einsiedelei befand.

Auf dem Gebiet des Grünen Waldes wurden vor dem Zweiten Weltkrieg archäologische Stätten gefunden, die von der Ansiedlung aus der Zeit der Lausitzer Kultur zeugen. Mit dem Grünen Wald hängt auch die Legende vom Raubritter Kuno zusammen. Die Sage „Das Raubschloss“ (1922) stammt von der Feder der Schriftstellerin Margarete Gebhardt (1870 — 1945), die den Stoff dafür aus der Stadtgeschichte schöpfte; Im Wald wurde im XVII. Jh. ein großer Silber- und Goldschatz gefunden. Auch Aufzeichnungen alter Chroniken aus Zary und dem restlichen Teil der Niederlausitz haben die Überlieferungen von der Anwesenheit der Raubritter in dieser Region bekräftigt.

Zur Zeit Erdmann II. von Promnitz (1704 — 1745) wurde der Grüne Wald als Erholungsgebiet intensiv genutzt. Auf seine Veranlassung entstand in den Jahren 1708-1709 das Jagdschloss. Auf einem Terrassenhügel gelegen, bot es hervorragende Möglichkeiten zur Beobachtung der gräflichen Menagerie, eines eigentümlichen Tiergartens. Im Zweiten Weltkrieg wurde das Waldschloss zu einer Fabrik umfunktioniert, die Teile für den Flugzeughersteller Focke-Wulf gefertigt hat. Leider ist dieses Objekt nach dem Zweiten Weltkrieg einer Verwüstung zum Opfer gefallen und wurde 1963 niedergerissen. Bis heute sind der Grundriss des Bauwerks und der charakteristische Hügel gut erkennbar.

Große Verdienste bei der Umgestaltung des Grünen Waldes zu einem Erholungsgebiet hat sich der Verschönerungsverein erworben, der 1864 auf dem Rücken der tazowskie Wzgörza (Lohser Berge) einen steinernen Aussichtsturm errichtet hat. Der Aussichtsturm nahm die Gestalt eines Blockhauses an, d.h. eines befestigten Bauwerks mit Schießscharten.

Auf einer der drei höchsten Erhebungen des Grünen Waldes, die einst den Namen Rückenberg (222,6 m ü.d.M.) trug, steht der Bismarckturm, dessen Bau am 01.04.1914 begonnen wurde, das heißt zum 99. Geburtstag seines Namensgebers; Das Bauwerk wurde nie vollendet.

Der Grüne Wald war im Gegensatz zu dem Stadtwald nicht im Besitz der Stadt, er war Eigentum der Standesherren von Sorau — Triebel, und später ging er in Besitz des preußischen Staates über. Seine intensive Nutzung (Jagd und Forstwirtschaft sowie Produktionswirtschaft, z.B. Vitriolgewinnung / Kupfer- und Eisensulfate/, die schon auf der Wirtschaftskarte von 1758 vermerkt wurde, war eng mit den Aktivitäten des schlesischen Geschlechts von Promnitz verbunden, das hier in den Jahren 1558 —1765 herrschte.

Zu den wichtigsten Orten des Grünen Waldes gehörten Gastwirtschaften und Restaurants, die Übernachtunen, Konzerte und Tanzabende in ihrem Angebot führten. Eine Schlüsselrolle spielte das Gasthaus „Grüner Wald“.Außerdem stand das Restaurant „Rautenkranz“ an der nordöstlichen Waldgrenze den Touristen zur Verfügung.

Gegen Ende des XIX. Jhs. wurden Wander- und Skiwege abgesteckt, und in der Zeit zwischen den zwei Weltkriegen wurde eine Sprungschanze gebaut. An der Stelle der Braunkohlegrube „Marie“ wurden 1927 ein Freibad und viele Erholungs- und Vergnügungsstätten errichtet. Eine von solchen Stätten war der Mühlengrund an der Quelle des Fließes Czerwona Woda (Rothwasser). Bis heute ist die sprudelnde Quelle (ehemals Kellerbrunnen genannt) sichtbar. Eine andere Reihe von kleinen Mühlen befand sich in Waldesinnerem, an einem Bach, der am Komarowe 2rödto (Mückenborn) seinen Ursprung hat.

Außer Erholungszwecken wurde der Grüne Wald auch wirtschaftlich genutzt; Bis Seifersdorf, einen Dorf, das zu Zary gehörte, führte eine Seilbahn für den Transport von Braunkohlen aus den Schächten im westlichen Teil des Grünen Waldes.

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