Flora

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Die Natur des Grünen Waldes
(Sorauer Waldes)

Grüner Wald (Sorauer Wald) – ein außergewöhnlicher Ort

Der Grüne Wald ist ein eimaliger Waldkomplex, dessen Naturvorzüge bereits seit Mitte des XIX. Jhs. beschrieben werden. Im Jahre 1860 erschien ein Werk von Professor Ascherson aus Berlin, in dem u.a. seltene Pflanzen des Sorauer Waldes beschrieben wurden. In den Jahren 1872-75 wurden drei Abhandlungen von Kurt Struve, einem Lehrer am Gymnasium in Sorau und Botanikliebhaber veröffentlicht. Im Jahre 1940 wurde hier ein Naturschutzgebiet von einer Fläche von 647,7 ha ausgewiesen, das die jahrhundertealten Buchenwälder sowie prächtige Fichten- und Kiefernwälder schützen sollte. Von der Bedeutung dieses Waldkomplexes zeugt heute die Ausweisung dieses Gebietes als Bestandteil des Natura 2000-Netzwerkes, aufgrund der hier vorkommenden wertvollen Buchen-, Eichen-Hainbuchen- und Auwäldern. Das Natura 2000-Gebiet „Las Żarski” umfasst eine Fläche von 1245,1 ha. Außerdem gibt es hier das Landschaftsschutzgebiet, die ökologische Nutzfläche „Katarzyna” (5,49 ha) und Naturdenkmäler.

Buchenwälder

Rotbuchenwälder sind die charakteristischsten und wertvollsten Wälder in diesem Gebiet. Der Baumbestand wird hier fast ausschließlich von der Rotbuche gebildet, durchsetzt von Bergahornen, Eschen und Eichen. Der Walduntergrund, besonders beim jüngeren Bestand, ist stark beschattet, deshalb gibt es hier nur wenige Krautpflanzen, und an vielen Standorten tritt eine dicke Unterwuchsschicht auf. Im Unterwuchs von nährstoffärmeren, sog. bodensauren Buchenwäldern kommen die Behaarte Hainsimse, der Siebenstern, die Heidelbeere, der Waldsauerklee und Moose vor. An nährstoffreicheren Standorten, am Berghangfuß treten das Einblütige Perlgras, der Waldmeister und die Goldnessel auf. Alte Baumbestände werden manchmal als Hallenbestände bezeichnet, weil die Buchenstämme an die Baumkronen stützenden Pfeiler erinnern, wie in einer gotischen Kathedrale.

Gebirgs- und Vorgebirgspflanzen

Eine besondere Pflanzengruppe in diesem Gebiet sind die Gebirgs- und Vorgebirgspflanzen. Zu den bekanntesten gehören die Echte Arnika, die Herbstzeitlose und die Weißtanne.

Die Echte Arnika, auch Bergwohlverleih genannt, ist eine gelb blühende Staude aus der Familie der Korbblütler mit einer Wuchshöhe bis 60 cm. Man findet sie im südlichen Teil des Grünen Waldes. Sie ist zwar eine Giftpflanze, aber in der Heilkunde werden ihre Blüten angewendet. Die Arnikasalbe findet Anwendung zur äußerlichen Behandlung von Verletzungen, Schwellungen, Verbrennungen und in der Kosmetik.

Die Herbstzeitlose ist eine Pflanze von interessanter Biologie. Die blassrosa bis violett gefärbten Blütenhüllblätter, die den Krokussen ähneln, erscheinen in der ersten Septemberdekade. Ihre Bestäubung erfolgt durch Insekten, ihre Samen reifen im Winter unter der Erde und die Samenkapseln erscheinen auf der Erdoberfläche zusammen mit den Blättern erst im Mai. Sie kommt hier an einem Standort vor.

Die Weißtanne ist ein besonderer Baum. Vor dem Kriege gab es hier prächtige Bestände dieser Baumgattung, manche von den Bäumen erreichten das Alter von 200 Jahren und die Wuchshöhe von 30 m. Nach dem Weißtannensterben in den 70er Jahren des XX. Jhs. beginnt sich heutzutage diese Baumgattung zu verjüngen. Westlich der Straße von Żary nach Łaz kann man sowohl alte Baumexemplare als auch junge Anpflanzungen finden.

Botanische Raritäten

Im Grünen Wald kann man richtige botanische Glanzstücke antreffen, die seit langem von Wissenschaftlern beschrieben werden. Zu den wertvollsten Gattungen, die an Quellen und Sickerstellen zu finden sind, gehören das Gegenblättrige Milzkraut, das Wald-Schaumkraut und das Moor-Veilchen. Eine weitere Gruppe von interessanten Pflanzen stellen Orchideen dar, und zwar sowohl Waldorchideen wie das Schwertblättrige Waldvöglein, das Große Zweiblatt oder die Zweiblättrige Waldhyazinthe, als auch Wiesenorchideen wie das Gefleckte Knabenkraut und die Braunrote Stendelwurz. Weniger gefährdete aber interessante Gattungen sind der Bärlauch, das Moosauge, der Sprossende Bärlapp und der Keulenbärlapp, die Vierblättrige Einbeere und der Rundblättrige Sonnentau, eine insektenfressende Pflanze.

Aufgrund der Geschichte dieses Gebietes (ehemaliges Jagdschloss und viele Rastplätze) kann man im Waldesdickicht auf Pflanzenstandorte der sog. „Gartenflüchtlinge“ stoßen wie das Kleine Immergrün, der Gemeine Efeu, das Kleine Schneeglöckchen oder der Zweiblättrige Blaustern.

Die interessantesten Bäume

Im Grünen Wald findet man solche dendrologischen Besonderheiten wie die Ahornblättrige Platane, die Kanadische Hemlocktanne oder die Esskastanie. Von heimischen Baumgattungen gibt es hier nach der von PTTK (Polnische Touristik- und Landeskundegesellschaft) gemachten Bestandsaufnahme fast 100 Bäume mit Ausmaßen eines Naturdenkmals. Vielen von ihnen wurden interessante Namen verliehen wie „Buk Kobylarz” (Wolfsbuche) oder „Dąb Telimena” (Telimena-Eiche). Die prächtigste, als Naturdenkmal geschützte Eiche „Dąb Zbójnika” (Räubereiche), die an der Straße von Żary nach Łaz wächst, hat einen Brusthöhendurchmesser von 533 cm.


Dr Marek Maciantowicz


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